PR und Öffentlichkeitsarbeit hat viele Facetten

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Als ich während meines Studiums ein Praktikum bei einer internationalen PR-Agentur absolviert habe, war der Begriff Public Relations noch eng mit der klassischen Medienarbeit verbunden. Die Mitarbeiter selbst haben ihren Job mit einem Augenzwinkern als „Arbeit am Journalisten“ beschrieben. Doch die klassische Pressearbeit ist nur ein kleiner Teil der Unternehmenskommunikation. Das Spielfeld der PR ist in den letzten Jahren breiter und vielfältiger geworden. Die Grenzen zu Marketing und Werbung sind fließend. Über die verschiedensten Kanäle erreichen Unternehmen ihre Zielgruppe. Strategische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit umfasst dabei die ganzheitliche Kommunikation nach innen und nach außen:

Pressearbeit als Klassiker

Media-Relations sind ein wichtiger Schwerpunkt der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Nichts ist glaubwürdiger als ein Artikel in einem renommierten Medium. Gute Beziehungen zu den relevanten Journalisten, professionelles und konsequentes Service-Denken und sorgfältig aufbereitete Informationen sind entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg von Pressearbeit. Das Herzstück bilden die Themen, die gemäß einer umfassenden PR-Strategie und mit Blick auf die Kernbotschaften entwickelt werden. Bei der Themenauswahl zählt nur ein einziges Motto: Der Wurm muss dem Fisch schmecken (sprich dem Leser) und nicht dem Angler. So sehr der Chef von einem Thema überzeugt sein mag, heißt es noch lange nicht, dass es sich für die Medienkommunikation eignet. Nicht für jede neue Produkteigenschaft oder jedes frische Webseiten-Layout lohnt sich eine Presseerklärung. Letztendlich entscheiden Nachrichtenfaktoren wie Aktualität, gesellschaftliche Relevanz oder die Passgenauigkeit mit dem Medium, ob ein Thema für die Leserschaft interessant ist.

Öffentlichkeitsarbeit ist allumfassend

Interessenten, Kunden und Empfehler: Sie alle sind Teil der Öffentlichkeit. Noch nie war es so einfach, seine Zielgruppen über verschiedene Kommunikationskanäle anzusprechen und mit ihnen in den Dialog zu treten. Sei es über Newsletter oder eBooks, die über die wichtigsten Trends und Themen informieren, über Inhalte, die auf der Webseite vorgestellt werden oder über die verschiedenen Social-Media-Tools, die einen direkten Austausch mit der Zielgruppe ermöglichen. Um all die verschiedenen Kommunikationskanäle mit Leben zu füllen, bedarf es hochwertigen Content. Er informiert ausführlich über den Service, das Produkt, liefert Nützliches für potenzielle Auftraggeber und unterstreicht damit die Expertise des Unternehmens. Qualifizierter PR-Content ist aus dem Marketing nicht mehr wegzudenken. Er steht für das eigene Know-how, schafft Vertrauen und füttert zu guter Letzt die Suchmaschinen, was sich in einem positiven Ranking widerspiegelt.

Der Mitarbeiter als Aushängeschild

Interne Kommunikationsmaßnahmen eignen sich hervorragend, um Mitarbeiter positiv an das Unternehmen zu binden und das „Wir-Gefühl“ zu steigern. Fühlt sich der Mitarbeiter seinen Aufgaben verpflichtet und herrscht gegenseitiges Vertrauen, trägt er auch mit Freude die Unternehmenswerte nach außen. Es gibt wohl kein besseres Aushängeschild als den Kollegen aus den eigenen Reihen. Fördernde Maßnahmen gibt es viele: Zu unterscheiden sind jene, die den direkten Austausch beflügeln, wie zum Beispiel regelmäßige Dialog- und Zielgespräche, Team- und Unternehmensmeetings oder gegenseitige Trainings von Kollegen aus anderen Sparten. Und jene, die Informationen bereitstellen. Ein regelmäßiger Newsletter oder ein Intranet-Bereich können hier ein adäquates Tool sein. Doch nicht nur das: Auch gezielte PR-Schulungen können helfen, das Auftreten der Mitarbeiter nach außen zu professionalisieren und die Do’s und Dont’s im Umgang mit der Öffentlichkeit festzulegen.

Public Affairs mit Fingerspitzengefühl

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Verbände wird oftmals unter „Lobbyismus“ zusammengefasst. Ein Begriff, der eher negativ konnotiert ist, dabei nimmt er eine wichtige Funktion in der Gesellschaft ein. Denn kaum ein anderer ist mehr Experte für den eigenen Bereich, wie ein professionell aufgestellter Verband. Er bringt die Branchen-Erfahrung mit, kann das jeweilige Thema kompetent aufschlüsseln und liefert die wichtigsten Daten, Fakten und Ergebnisse, die grundlegend für eine politische Entscheidung sein können. Auch Was-Wäre-Wenn-Szenarien sind eine wesentliche Grundlage für politische Entscheidungsprozesse. Schließlich fungiert der Verband als Kompetenzträger für seine Branche, vertritt seine Mitglieder nach innen und außen und nimmt seine Funktion als Informationslieferant und Meinungsbildner wahr. Dabei bedarf es eine große Portion Fingerspitzengefühl, um allen Nuancen und Ziele der Mitglieder zu berücksichtigen und überparteilich zu agieren.

Man kann nicht nicht kommunizieren

“Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.” Paul Watzlawick, Kommunikationswissenschaftler.

Egal, was man tut oder nicht tut, es ist immer auch eine Form der Kommunikation. Und jegliches Verhalten prägt die Wahrnehmung nach innen und außen. Wie ein Unternehmen auftritt, sollte daher konsequent auf die Unternehmenswerte und Kernbotschaften abgestimmt sein. Nur wer sich die Frage stellt: Wer bin ich, was kann ich (oder mein Produkt), wofür stehe ich und wo will ich hin, kann seine Kommunikation strategisch ausrichten. Die Markenbotschaft und die Unternehmensidentität schweben über alles, sie bilden den Rahmen jeglicher Bestandteile der Kommunikation – vom Corporate Design bis hin zum E-Mail-Footer, vom Messe-Auftritt bis zum Blog-Beitrag. Die adäquaten Kommunikationsmaßnahmen zu entwickeln und die passenden Distributionskanäle zu identifizieren – das ist Aufgabe der PR-Arbeit.

Quelle Foto: ©PremmPR

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