Schreibblockade lösen – so funktioniert’s

Schreibblockade

Wenn die Worte ausbleiben: Elf Tipps für effizientes Schreiben.

Hilfe, ich kann nicht mehr schreiben. Es ist wie verhext. Eine Schreibblockade stellt sich immer zum ungünstigsten Zeitpunkt ein: Wenn der Abgabetermin näher rückt und sich die schreiberischen Herausforderungen in den Himmel stapeln. Das Gedankenkarussell kreist, doch die Worte wollen einfach nicht heraussprudeln. Man schaut stundenlang aus dem Fenster, checkt noch einmal die E-Mails oder scrollt wahllos durch den LinkedIn-Feed. Man könnte den Moment auch nutzen, um neues Laminat zu verlegen. Alles scheint in diesem Moment einfacher und attraktiver zu sein, als literarische Ergüsse aufs Papier zu bringen. Zum Glück gibt es einige Schreibtechniken für Autoren, die darauf abzielen, effizientes Schreiben zu fördern.

Was ist eine Schreibblockade und welche Ursachen gibt es?

So viel vorab: Sie sind nicht allein. Selbst die großen Songwriter und Autoren unserer Zeit hadern ab und an mit kreativen Barrikaden. Kafka und Goethe litten regelmäßig unter Schreibkrisen. Billie Eilish ereilte dieses Phänomen, als es darauf ankam, den Titelsong für James Bond zu texten. Eine Schreibblockade ist wie eine unsichtbare Mauer, die sich zwischen Ihren Gedanken und Ihren Worten schiebt. Egal, wie sehr Sie sich auch bemühen, Sie finden keinen Zugang zu dem, was Sie eigentlich ausdrücken wollen. Ursachen für eine Schreibblockade können vielfältig sein. Oft stecken Stress und Druck dahinter, zu einer bestimmten Deadline Texte abliefern zu müssen. Versagensangst und mangelndes Vertrauen in die eigene Schreibfähigkeit können Auslöser sein. Perfektionismus ist ebenfalls ein enger Verbündeter von Schreibblockaden. Damit einher geht größtenteils eine überhöhte (eigene) Erwartungshaltung, den perfekten Text abliefern zu müssen. Eine fehlende Struktur und Zeitplanung können den Schreibstart zusätzlich blockieren.

Wie können Sie eine Schreibblockade überwinden?

Bei dichterischer Ladehemmung empfiehlt es sich, erstmal ruhig zu bleiben, tief durchzuatmen und sich vom Ort der Untat zu entfernen. Ein kurzer Spaziergang, duschen oder eine dumpfe Tätigkeit wie die Geschirrspülmaschine ausräumen können dazu führen, dass sich der Wortknoten von allein löst. Wollen sich die Inspirationen partout nicht einstellen, können folgende (Kreativitäts)-Techniken helfen, den Ideenblues zu überwinden:

Elf Schreibtechniken für Unternehmen und Selbstständige: 

  1. Drauflosschreiben
  2. Thema strukturieren
  3. KI einsetzen
  4. Tagebuch oder Journal führen
  5. Realistische Ziele setzen
  6. Zeitblöcke festlegen
  7. Klassische Musik hören
  8. Fachartikel lesen
  9. Themen clustern
  10. Offline sein
  11. Schreibzeiten nutzen

Fünf Minuten drauflosschreiben

Klingt so einfach, also was hindert Sie noch? Nehmen Sie Zettel, Stift oder Tastatur zur Hand und schreiben Sie einfach drauf los. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen zu Ihrem Thema einfällt, ohne auf Qualität, Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Lösen Sie sich vom eigenen Anspruch, etwas Bedeutendes schreiben zu müssen. Das befreit ungemein und bringt Ihren inneren Kritiker zum Schweigen. Und möge das erste Werk noch so ignorierenswürdig sein – es sieht ja keiner!

Strukturieren Sie Ihr Thema

Um kreativen Turbulenzen zu begegnen, hilft es Struktur in das Gedankenchaos zu bringen. Wahrscheinlich kennen Sie das Thema, über das Sie schreiben wollen oder müssen. Erstellen Sie im ersten Schritt eine grobe Gliederung. Es ist einfacher, einzelne Abschnitte sinnergebend zu füllen, als komplett von Anfang bis Ende einen Fließtext zu schreiben. Zwischenüberschriften helfen Ihnen dabei, den Text zu strukturieren. Beim Schreiben beginnen Sie mit dem Absatz, der Ihnen am leichtesten fällt. Der Einstieg und das Fazit sind die gemeinhin schwierigsten Abschnitte, die Sie sich am besten bis zum Schluss aufheben.

KI wie ChatGPT und Copilot einsetzen

Wenn Gedankenblitze ausbleiben, fungieren KI-Tools als schnelle Ideenlieferanten. Aber Vorsicht: Nicht zu sehr beeindrucken lassen. ChatGPT und andere Künstliche Intelligenzen fassen lediglich zusammen, was es schon gibt und was Sie sich bei der Recherche aufwendig hätten zusammensuchen müssen. Einige bevorzugen es, aus den vorproduzierten Ideen etwas Eigenes zu kredenzen, andere wiederum schreiben ohne künstliche Gedankenquelle effizienter. Interessant: Ob mit oder ohne ChatGPT – beim Aufwand bis zum finalen Text gibt es kaum Unterschiede.

Tagebuch oder Journal führen

Am Schreiben bleiben: Schreiben ist nicht nur Handwerk, sondern auch Übungssache. Daher lohnt es sich, täglich zu schreiben. Nehmen Sie sich am besten ganz bewusst die Zeit, um Gedanken, Gefühle oder Erlebnisse schriftlich festzuhalten. Zum einen fördert das Journaling die Kreativität, zum anderen auch die Achtsamkeit für die wichtigen Dinge im Leben. Blockierende Gedanken können Sie einfach ziehen lassen.

Realistische Ziele setzen

Beim Schreiben lässt es sich wunderbar prokrastinieren. Damit die Aufschieberitis nicht zum Dauerzustand wird, hilft es, sich feste Deadlines und realistische Ziele zu setzen. Halten Sie den Zeitrahmen im Blick, können Sie einzelne Abschnitte fokussiert und diszipliniert abarbeiten. Dadurch schreiben Sie effizienter und machen in kürzester Zeit größere Fortschritte. Kontinuierliches Vorankommen fördert die Zufriedenheit und baut Stress ab.

Zeitblöcke festlegen

Vielleicht haben Sie schon einmal etwas von der Pomodoro-Technik gehört? Sie teilen Ihre Schreibaufgaben in 25 Minuten-Abschnitte auf, d. h. Sie schreiben 25 Minuten lang an Ihrem Thema, ohne sich ablenken zu lassen, können bestenfalls im Anschluss das To-do abhaken und pausieren im Anschluss weitere fünf Minuten, bevor Sie sich der nächsten Schreibaufgabe widmen. Nach vier Einheiten machen Sie eine etwas längere Pause von 15 bis 20 Minuten. Mit dieser Technik beugen Sie der mentalen Erschöpfung vor und kommen effizienter voran. Ich persönlich halte mich nicht ganz strikt daran, aber es hilft mir dabei, im Schreibfluss zu bleiben.

Klassische Musik oder Frequenzen auf die Ohren

Klassische Musik stimuliert die Gehirnleistung und fördert die Konzentration und Kreativität beim Schreiben. Auch Frequenzen, wie beispielsweise binaurale Beats, können positive Effekte auf das Schreiben haben, indem sie im Gehirn Areale für bestimmte mentale Zustände wie Entspannung oder Anregung anzapfen. Beta-Frequenzen (12 bis 30 Hz) unterstützen die Konzentration und Wachsamkeit und empfehlen sich im Schreibprozess.

Fachartikel zum Thema lesen

Wer viel schreibt, sollte auch viel lesen. Je mehr Sie Experte für Ihre Themen sind, desto leichter fällt es Ihnen, über Ihr Thema zu schreiben. Lesen Sie also so viel wie möglich an Fachliteratur, tauschen Sie sich in sozialen Netzwerken aus und dann hauen Sie Ihr angesammeltes Know-how in die Tasten.

Themen clustern

Ein leeres Blatt lässt viel Gedankenspielraum. Wer allerdings tatsächlich regelmäßig Themen publizieren will, sollte entsprechend fokussiert vorgehen. Eine Technik, um Gedanken und Ideen zu ordnen ist das Clustern. Beim Clustern werden verwandte Themen und Unterthemen um das Hauptthema gruppiert und miteinander verwoben. Auf diese Weise erhalten Sie einen ersten Überblick über Ihr Thema. Übrigens profitieren auch Ihre Leser davon, da das Schreibergebnis sehr nutzerfreundlich strukturiert ist. Clustern hat noch einen weiteren unschlagbaren Vorteil: Durch die Querverbindungen ergeben sich immer wieder neue Ideen und Ansätze für die nächsten Texte.

Offline sein

Nichts lenkt mehr ab als der schnelle Blick in den Instagram-Feed oder in die Google-Suche. Um effizient schreiben zu können, lohnt es sich, sich abzuschotten und für die Zeit des konzentrierten Arbeitens unerreichbar zu sein. Keine What’s App, keine E-Mails, stattdessen eine Tasse Tee oder etwas Kerzenschein. Wer sich trotz allem schnell irritieren lässt, kann es einmal ganz analog versuchen und seinen Text per Hand an einem ruhigen Plätzchen niederschreiben.

Schreibzeiten nutzen

Jeder hat bestimmte Zeiten am Tag, an denen es besser flutscht. Ich beispielsweise schreibe gerne morgens nach dem Aufstehen und abends zwischen 17.30 Uhr und 19.30 Uhr. In dieser Zeit komme ich am besten in den Flow. Wer regelmäßig schreibt, sollte seinen Tagesablauf so strukturieren, dass er zum Schreiben passt. Es macht gleich doppelt so viel Spaß, wenn man vorankommt.

Fazit: Wie kann man eine Schreibblockade überwinden?

Um eine Schreibblockade zu überwinden, hilft es, sich erst einmal vom Druck zu lösen und kleine, praktische Schritte zu unternehmen. Schreiben Sie einfach drauflos, ohne sich um Perfektion zu kümmern. Gliedern Sie Ihren Text in kleine, überschaubare Abschnitte, und gönnen Sie sich Pausen, indem Sie beispielsweise einen Spaziergang machen. Setzen Sie sich realistische Ziele und nutzen Sie Zeitblöcke, um fokussiert zu arbeiten. Auch Musik oder das bewusste Ausschalten von Ablenkungen können dabei helfen, den kreativen Fluss wiederherzustellen.

Sie haben Ihre Schreibblockade überwunden und Ihr Schriftstück fertiggestellt? Gratuliere! Schreiben ist harte Arbeit und darf ruhig belohnt werden. Wer es schafft, seine Blockade zu durchbrechen und ein Schriftstück fertigzustellen, sollte sich etwas Gutes tun. Denn das nächste Schreibprojekt kommt bestimmt.